Hepatitis C Fragen

Wie oft kommt Hepatitis C vor?

Der Hepatitis C-Virus ist weltweit verbreitet. Es gibt insgesamt 6 Genotypen (Genotyp 1-6 mit jeweils 3 Subtypen), Mehrfachinfektionen sind möglich. In Europa vorherrschend ist der Genotyp 1 b –( mehr als 60 %,) der Genotyp 2 und 3 (mit je ca. 10 %.) Die Häufigkeit der Hepatitis C-Virusträger nimmt in Europa von Norden nach Süden zu, in Skandinavien ist die Durchseuchung 0,2 %, in Deutschland 0,1 % und Italien ca. 1,1 %. Man rechnet in Deutschland mit ca. 800.000 Menschen, die an Hepatitis C erkrankt sind. Die Virus-Antikörper sind seit 1988 nachweisbar.

Wie kann ich mich an Hepatitis C anstecken?

45 % der Infektionen erfolgten durch Bluttransfusionen bzw. durch Blutplasma-Produkte. So sind Menschen besonders gefährdet, welche vor 1993 viele Transfusionen erhalten haben, z.B. Hämodialyse-Patienten und Hämophilie-Patienten. Heutzutage kann durch gute Kontrolle eine Infektion durch Blutprodukte oder Blutkonserven nahezu ausgeschlossen werden. 23 % der Infizierten wurden durch Nadeltausch bei intravenösem Drogenkonsum infiziert. Bei Drogenkonsumenten herrscht häufig der Genotyp 2 und 3 vor. Eine Infektion ist also hauptsächlich über Kontakt mit Blut möglich eine Infektion über Speichel eher unwarscheinlich.

Besteht eine Ansteckungsgefahr für meinen Partner?

Die Ansteckungsgefahr in der Familie ist relativ gering. Studien haben gezeigt, dass von 100 Ehepaaren sich 5 Partner im Laufe des Lebens infizieren. Wenn die Frau Hepatitis C erkrankt ist, sollte sie nicht während der Periodenblutung ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, ebenso sollte kein ungeschützter Geschlechtsverkehr bei Vorliegen von Ekzemen oder Hautausschlägen im Bereich des Penis oder der Scheide erfolgen. Da die Ansteckungsgefahr im Vergleich zur Hepatitis B deutlich geringer ist, ist es nicht erforderlich, bei normalen Sexualpraktiken unter Beachtung des oben Genannten Kondome zu benutzen.

Wie ist die Ansteckungsgefahr für meine übrigen Familienmitglieder (Kinder, Eltern etc.)?

Die Ansteckungsgefahr im normalen interfamiliären Umgang ist im Vergleich zur Normalbevölkerung nicht erhöht. Es besteht keine Gefahr z.B. wenn jemand aus einem Glas eines Hepatitis C-Patienten trinkt. Man sollte in der Familie darauf achten, dass Gegenstände die blutig werden können, nicht von anderen benutzt werden , z.B. das gemeinsame Benutzen von Nassrasierern, Nagelscheren etc..

Kann ich als Hepatitis C-Patient schwanger werden?

Eine Schwangerschaft unter Hepatitis C ist unproblematisch, der Virus geht nicht auf das Kind über, eine Ansteckungsgefahr besteht während des Geburtsvorganges, hier kann es in 5 % zu einer Infektion kommen. Die Infektionsgefahr hängt von der Virusmenge der Mutter ab. Auch kann die Infektionsgefahr bei Entbindung durch einen Kaiserschnitts verringert werden. Es besteht auf jeden Fall keine Indikation zur Schwangerschaftsunterbrechung.

Darf ich mein Kind stillen ?

Nach der bisherigen Datenlage besteht keine Gefahr einer Übertragung. Das Stillen des Kindes ist erlaubt.

Soll ich mich als Hepatitis C-Patient auch gegen Hepatitis A und B impfen lassen ?

Eine Impfung gegen Hepatitis A und B – falls Sie noch keine Antikörper haben – ist unbedingt erforderlich, da bei einer Hepatitis C eine zusätzliche Infektion mit einem anderen Hepatitis-Erreger zu einem deutlich schwereren Verlauf führen kann. Diese Impfungen werden auch von den Krankenkassen übernommen – Sie müssen diese nicht selbst bezahlen. Eine Impfung gegen Hepatitis C ist derzeit noch nicht möglich.

Muss ich meinem Arbeitgeber die Erkrankung melden ?

Eine Meldung an den Arbeitgeber ist nicht erforderlich. Sie dürfen als Hepatitis C-Patient nahezu alle Berufe durchführen. Sie können in der Küche oder als Kindergärtnerin im Kindergarten arbeiten. Einzige Einschränkung ist ein chirurgisch tätiger Arzt, dieser könnte während einer Operation bei Selbstverletzung den Patienten anstecken.

Wie ist der Verlauf einer Hepatitis C ?

Eine akute Hepatitis C wird selten diagnostiziert, sie ist meist ohne Symptome. 25 % heilen aus, 75 % werden chronisch. Davon sind 30 % inaktiv, das bedeutet diese Patienten benötigen keine Behandlung. 45 % sind aktiv und können im Laufe von 20-30 Jahren zur Leberzirrhose, zum Leberzell-Carcinom und zum Tod führen. Wenn man die Daten verschiedener Studien hochrechnet, so haben nach etwa 20 Jahren von 100 Patienten 20 eine Leberzirrhose, innerhalb der nächsten 10 Jahre kommt es bei 20 % zu einer Verschlechterung und 3 dieser Patienten versterben entweder an der Leberzirrhose oder an einem Leberzell-Carcinom. Insgesamt ergibt sich somit über 30 Jahre eine krankheitsbezogene Überlebensrate von 97 %.

Was muss ich an meiner Lebensweise ändern wenn ich infiziert bin?

Der Erkrankungsverlauf wird wesentlich beeinflusst durch die Lebensweise. Alkohol ist bei Hepatitis C sehr schädlich, so haben viele jüngere Patienten, welche bereits eine Leberzirrhose haben, regelmäßig reichlich Alkohol zu sich genommen. Deshalb ist bei einer Hepatitis C-Erkrankung strikter Alkoholverzicht notwendig. Rauchen führt ebenso zu einer Bindegewebsvermehrung in der Leber, ebenso sollte eine Hepatitis A- und B-Impfung durchgeführt werden, da diese zusätzliche Infektion zu einer deutlichen Verschlechterung der Hepatitis C führen kann. Der Krankheitsverlauf ist unabhängig von der Dauer der Erkrankung. Es besteht auch kein Zusammenhang zwischen der Höhe des Virus-Titers und der Entzündungsaktivität. Auch zwischen den einzelnen Genotypen besteht kein Unterschied beim Spontanverlauf der Erkrankung. Der wichtigste krankheitsbestimmende Faktor ist die feingewebliche Untersuchung der Leber zum Diagnosezeitpunkt (siehe Leberpunktion).

Ist eine Leberpunktion erforderlich ?

Eine Leberpunktion kann wertvolle Auskunft geben über den Entzündungszustand und über das Maß der Bindegewebsvermehrung der Leber. Sie kann Auskunft geben, ob eine Behandlung erforderlich ist, schnell begonnen werden muss oder auch noch zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden kann. Die Höhe der Leberwerte (Transaminasen) geben keine sichere Auskunft darüber, wie stark die Entzündung oder die Bindegewebsvermehrung (Zirrhose) in der Leber ist. Lebererkrankungen spürt man nicht, so werden Lebererkrankungen häufig erst dann festgestellt, wenn eine dekompensierte Leberzirrhose vorliegt. Eine Leberpunktion ist sicher nicht erforderlich bei dem Vorliegen einer klinisch eindeutigen Zirrhose. Ablauf der Leberpunktion siehe Downloads.

Kann man Hepatitis C heilen ?

Hepatitis C ist heilbar. Die Heilungschancen sind jedoch individuell unterschiedlich. Die Erfolgsaussichten hängen vom Genotyp, von der Viruslast, von dem Fibrosegrad der Leber, von dem Geschlecht, vom Alter und von Begleiterkrankungen ab. Generell kann man sagen, dass derzeit die Hepatitis C unabhängig vom Genotyp eine Heilungschance von bis zu 95 % hat.

Die Heilungschancen hängen wesentlich von der Mitarbeit des Patienten und von der Genauigkeit der Medikamenteneinnahme ab.

Wie wird die Hepatitis C behandelt ?

Ziel der Hepatitis C-Behandlung ist die Erreichung einer lebenslangen Virusfreiheit, Verbesserung der Lebensqualität, Gewinn von Lebensjahren und Verringerung der Infektionsgefahr. Die Behandlungsart und die Behandlungsdauer sind unterschiedlich, sie hängen vom Genotyp ab.

Seit Einführung der direkt antiviralen wirksamen Medikamente im Februar 2014 gegen verschiedene Proteine des Hepatitis C Virus ist es möglich, alle Genotypen ohne den Einsatz von interferonhaltigen Therapien zu heilen.

Es gibt zwischenzeitlich viele verschiedene Präparate, welche je nach individuellem Krankheitsbild entweder einzeln oder kombiniert gegeben werden können. Hier spielen der Genotyp, der Fibrosegrad und die Virusmenge eine Rolle.

Da es derzeit viele verschiedene Präparate gibt, welche gezielt im individuellen Krankheitsfall eingesetzt werden können, können an dieser Stelle nicht mehr allgemeingültige Behandlungskonzepte dargestellt werden. Die Medikamentenwahl muss immer im individuellen Fall entschieden werden.

Die Therapiedauer beträgt zwischen 8 und 24 Wochen.

Da die neuen direkt antiviralen wirkenden Medikamente Wechselwirkungen mit anderen gleichzeitig eingenommenen Präparaten haben können, ist es unbedingt erforderlich, jegliche Medikation mit dem behandelnden Arzt abzusprechen.

Wie sind die Nebenwirkungen der Behandlung ?

Unter den neuen direkt antiviralen wirksamen Medikamenten treten die unter den bisherigen interferonhaltigen Schemata gefürchteten Nebenwirkungen nicht mehr auf. Die Therapie ist für den Patienten wesentlich einfacher und nebenwirkungsärmer geworden.

Die Nebenwirkungen unterscheiden sich nicht wesentlich von den Nebenwirkungen von anderen Arzneimitteln. Es können auftreten: Kopfschmerzen, gelegentlich Appetitlosigkeit, Übelkeit, Hautausschläge, Müdigkeit etc.

Unter den neuen Medikamenten gab es bei uns keine Therapieabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen!!

Wichtig: Während der Behandlung und auch 6 Monate danach darf kein Kind gezeugt werden. Dies gilt sowohl für die Frau als auch für einen behandelten Mann.

Welche Nachuntersuchungen erfolgen nach erfolgreicher Therapie?

Nach Abschluss der Behandlung sind Nachuntersuchungen nach 6 Monaten und nach 12 Monaten erforderlich. Wenn sich nach 12 Monaten weiterhin Virusfreiheit zeigt, so kann von einer Heilung ausgegangen werden. Die Patienten sind dann gesund und benötigen keine weitere Überwachung.

Wann kann eine durchgeführte Therapie als erfolgreich bezeichnet werden?

Da das Ziel der Hepatitis C eine Heilung bzw. Virusfreiheit ist, spricht man von einer erfolgreichen Therapie, wenn man nach 6 Monaten bzw. 12 Monaten anhaltende Virusfreiheit erzielt wurde und die Leberwerte normal sind. Aber selbst wenn keine völlige Virusfreiheit erzielt werden kann, zeigt sich bei Verlaufskontrollen, dass häufig der Entzündungs- und Fibrosegrad in der Leber rückläufig ist.

Kann es zu einem Rückfall kommen?

Die Gefahr eines Rückfalls ist unter den neuen Therapieformen sehr gering (ca. 5%). Falls nach 6 Monaten kein Virus mehr nachweisbar ist, ist man geheilt. Zu beachten ist jedoch, dass selbst nach durchgemachter Erkrankung und Heilung eine erneute Infektion mit dem Hepatitis C Virus möglich ist.

Woran merke ich das ich eventuell mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert bin?

Die Symptome einer Hepatitis-C-Virusinfektion können sehr milde sein und sind sehr unspezifisch. Häufig wird über Müdigkeit, Abgeschlagenheit und gelegentlich Druckgefühl im Oberbauch beklagt. Deshalb sollte man bei Auftreten dieser Symptome die Leberwerte kontrollieren lassen.

Was sind die ersten Anzeichen des Krankheitsausbruches?

In der Regel läuft die Hepatitis-C chronisch, d.h. häufig können die Patienten keinen Erkrankungsbeginn benennen. Selten ist eine akute Hepatitis-C, diese äußert sich durch Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gelbfärbung der Augen, sowie ausgeprägtes allgemeines Krankheitsgefühl.

Kann sich jeder behandeln lassen?

Die Notwendigkeit einer Behandlung muss individuell gestellt werden. Sie hängt von dem Entzündungsgrad und dem Fibrosegrad der Leber ab. Ca.30% der chronischen Hepatitis-C-Patienten benötigen keine Behandlung, da die Entzündung zu gering ist und keine Fibrose vorliegt. Eine notwendige Behandlung wird von den Krankenkassen übernommen.

Brauche ich bestimmte körperliche Voraussetzungen für die Behandlung?

Da die neuen, direkt antiviral wirksamen Medikamente deutlich geringere Nebenwirkungen haben als die früheren interferonhaltigen Kombinationen, bestehen nun wesentlich weniger Einschränkungen, so dass nahezu bei allen Patienten eine Behandlung möglich ist. Die Entscheidung, ob im Einzelfall eine Therapie möglich ist und ob die Voraussetzungen für eine Behandlung bestehen, muss individuell entschieden werden und sollte nur von einem Arzt mit Erfahrung in der Behandlung der Hepatitis C vorgenommen werden.

Was kostet eine Hepatitis C Behandlung?

Die Kosten einer Hepatitis C Behandlung werden von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen. Je nach Behandlungsdauer und Medikamentenkombination sind die Kosten unterschiedlich. Die durchschnittlichen Behandlungskosten betragen pro Monat zwischen € 18.500,- und € 30.000,-.