Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus

Der Diabetes zählt zu den häufigsten und kostenträchtigsten Krankheitsbildern. Die Zahl der Diabetiker wird sich von 150 Millionen im Jahr 2000 auf geschätzte 300 Millionen bis zum Jahr 2025 verdoppeln. In Deutschland sind derzeit ca. 6 Millionen Menschen ( 7%) an Diabetes erkrankt, noch größer ist die Zahl der Vorstadien des Diabetes. Je nach Ursache wird von einem Diabetes mellitus Typ 1 und von einem Diabetes mellitus Typ 2 gesprochen, außerdem gibt es noch seltene genetische Diabetesformen, bestimmte Erkrankungen die mit Diabetes einhergehen und Medikamente, die einen Diabetes verursachen können. Wichtig ist das rechtzeitige Erkennen einer Diabeteserkrankung und die frühzeitige Behandlung, um Folgeschäden des Diabetes mellitus zu vermeiden. Sehr wichtig ist auch die Diabetesschulung der Betroffenen nach qualifizierten Schulungsprogrammen und durch qualifizierte Diabetesberater in spezialisierten Schwerpunktpraxen.. Denn nur der gut geschulte und informierte Diabetiker kann seine Erkrankung selbst managen. Für Typ 2 Diabetiker wurde von den Krankenkassen das sog. Disease-Management-Programm (DMP) eingeführt mit dem Ziel, die Abläufe bei der Therapie des Diabetes zu verbessern.

Diabetes mellitus Typ 1

Beim Diabetes mellitus Typ 1 handelt es sich um einen Insulinmangeldiabetes, der von Anfang an mit Insulin behandelt wird. Ursache des Typ 1 Diabetes ist eine chronische Entzündung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse, dadurch kommt es zu einer Zerstörung der Zellen, die dann kein Insulin mehr produzieren können.

Diabetes mellitus Typ 2

Beim Diabetes mellitus Typ 2 ist eine gestörte Insulinwirkung an der Zelle kombiniert mit einer gestörten Bereitstellung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Oft liegen gleichzeitig ein Bewegungsmangel, Übergewicht und eine Erhöhung der Blutfette vor. Der Typ 2 Diabetes ist in hohem Maße vererbt. Die Behandlung umfasst neben der Therapie mit Insulin oder Tabletten, die die Insulinausschüttung bzw. die Insulinwirkung verbessern sollen, immer eine Ernährungsumstellung, Gewichtsreduktion und körperliche Bewegung. Ein begleitender Bluthochdruck und eine Fettstoffwechselstörung müssen ebenfalls behandelt werden.

Schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes oder auch Gestationsdiabetes genannt ist eine weltweit zunehmende Schwangerschaftskomplikation. Die Häufigkeit liegt bei ca. 6% aller Schwangerschaften. Er ist verbunden mit einer erhöhten Rate an Komplikationen für Mutter und Kind. Zur Diagnosesicherung wird oft ein Zuckerbelastungstest durchgeführt. Falls sich unter einer Ernährungsumstellung keine normalen Blutzuckerwerte erreichen lassen, ist eine Insulintherapie während der Schwangerschaft notwendig.

Diabetische Neuropathie

Diabetesbedingte Nervenschädigungen sind sehr häufig und sehr unangenehm für die Betroffenen. Es treten schmerzhafte Missempfindungen an den Füßen auf wie Taubheitsgefühl, Kribbeln und Brennen auf. Die Schmerz- und Temperaturwahrnehmung ist gestört, sodass leicht Verletzungen entstehen, die schwer heilen und leider immer noch häufig zu einer Amputation führen. Man spricht dann von einem diabetischen Fußsyndrom. Wichtig ist die Prüfung der Nervenfunktion, die alle 3 Monate im Rahmen der Diabetesunteruchung durchgeführt werden sollte. Auf geeignetes Schuhwerk ist zu achten, Fußpflege sollte durch einen erfahrenen Fußpfleger vorgenommen werden und die Füße müssen regelmäßig auf Verletzungen untersucht werden. In Kürze wird es ein Schulungsprogramm zur Nervenstörung bei Diabetes mellitus geben.

Diabetische Retinopathie

Die diabetesbedingte Schädigung der Netzhaut ist die häufigste Erblindungsursache des Erwachsenen. Dia Schädigung am Auge verläuft lange symptomlos. Deshalb ist es wichtig durch regelmäßige Unteruchung des Augenhintergrundes durch den Augenarzt Schäden frühzeitig zu erkennen. Der Augenarzt entscheidet über notwendige Behandlungen am Auge, wie z. B. Laserbehandlung. Wichtig ist eine gute Blutzuckereinstellung, Unterzuckerungen sollen jedoch vermieden werden.

Diabetische Nephropathie

Eine diabetische Nierenschädigung tritt bei etwa 30-40% der Diabetiker auf. Der Anteil von Diabetikern unter Dialysepatienten liegt bei ca. 43%. Ein früher Hinweis auf eine Nierenschädigung ist der Nachweis von Eiweiß im Urin, erst später kommt es zu einem Anstieg der Nierenwerte im Blut. Bei Diabetikern muss regelmäßig der Urin auf Eiweiß untersucht werden, manchmal muss dazu der Urin über 24 Stunden gesammelt werden. Um ein Fortschreiten der Nierenschädigung hinauszuzögern ist eine sehr gute Blutzucker- und Blutdruckeinstellung erforderlich.

Herz- und Kreislauferkrankungen

Herzinfarkte sind bei Diabetikern 3-5x häufiger als bei Nicht- Diabetikern. Auch besteht ein höheres Risiko für Schlaganfälle und für das Auftreten von Durchblutungsstörungen an den Beinen. Diabetiker müssen regelmäßig ein Belastungs- EKG und eine Farbdopplerultraschalluntersuchung der Hirn- und Beinarterien erhalten um Gefäßschädigungen rechtzeitig zu erkennen, auch der Blutdruck muss gut eingestellt sein. Sinnvoll ist die Teilnahme an einer Bluthochdruckschulung, da der Patient einen Teil der Behandlung selbst übernehmen muss.

Potenzstörungen (erektile Dysfunktion)

Die Ursache der Impotenz bei Diabetikern ist immer noch nicht ganz geklärt. Meist liegt eine Kombination aus einer Durchblutungsstörung und einer Nervenschädigung vor. Leider sprechen immer noch viele Betroffenen erst sehr spät mit ihrem Arzt über die Potenzprobleme, obwohl sie einen starken Leidensdruck haben und oft auch Probleme in der Beziehung auftreten. Neben der Therapie mit verschiedenen Medikamenten stehen Erektionshilfen wie z. B. die Vakuumpumpe zur Verfügung. Wichtig ist natürlich eine sehr gute Einstellung des Blutzuckers. Seit einiger Zeit gibt es auch ein Schulungsprogramm zur Potenzstörung, die den Betroffenen die verschiedenen Möglichkeiten der Therapie zeigen.