Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Schilddrüse

Jodmangelstruma

Als Struma wird eine Vergrößerung der Schilddrüse bezeichnet, deren häufige Ursache ein Jodmangel ist. Durch den Jodmangel kommt es zu einer Vermehrung und Vergrößerung der Schilddrüsenzellen, im weitern Verlauf können sich auch Knoten bilden. Deutschland ist ein Jodmangelgebiet, mehr als 10 % der Bevölkerung weisen eine Struma auf. Auf eine ausreichend Jodversorgung durch die Ernährung sollte geachtet werden, bei bereits eingetretener Vergrößerung der Schilddrüse kann Jodid als Tablette eingenommen werden. Normwerte des Schilddrüsenvolumens: bei Männern bis 25 ml bei Frauen bis 18 ml

Schilddrüsenknoten

Mit der Ultraschalluntersuchung lassen sich Knoten in der Schilddrüse ab einer Größe von 1-3 mm nachweisen. Ab einer Größe von 1 cm ist eine weitere Abklärung mittels Szintigraphie notwendig. Diese erlaubt die Einteilung in warme/ heiße und kalte Knoten. Kalte Knoten bedürfen einer besonderen Überwachung, da sie in seltenen Fällen ein Karzinom verbergen. Deshalb wird häufig eine Probeentnahme, eine sog. Feinnadelpunktion vorgenommen, um einen Tumor rechtzeitig zu erkennen. Bei auffälligem feingeweblichen Befund ist unbedingt eine Operation notwendig. Heiße Knoten sprechen gut auf eine Radiojodbehandlung an.

Hashimoto- Thyreoiditis

Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, bei der es zu einer langsamen Zerstörung der Schilddrüsenfollikel kommt. Im Blut können Antikörper, TPO- AK, nachgewiesen werden, die einen hemmenden Effekt auf die Bildung von Schilddrüsenhormonen haben. Deshalb kommt es häufig zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Die Therapie besteht in der Gabe von Schilddrüsenhormonen, zusätzlich kann Selen zur Hemmung des Autoimmunprozesses gegeben werden. Manchmal kommen noch andere Hormonstörungen wie Diabetes mellitus, Hauterkrankungen und Störungen der Nebennierenfunktion dazu, dann spricht man von einem Autoimmunsyndrom.

Morbus Basedow

Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, bei der aktivierende Antikörper, TSH- Rezeptorantikörper gebildet werden, die die Schilddrüse zur Hormonsynthese stimulieren und deshalb eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen. Frauen sind 5x häufiger betroffen als Männer. Behandelt wird die Überfunktion mit Medikamenten, die die Bildung der Schilddrüsenhormone hemmen. Bei Nichtansprechen der Medikamente und bei Wiederauftrete einer Schilddrüsenüberfunktion nach Absetzen der medikamentösen Therapie ist eine Radiojodbehandlung oder Operation Therapie der Wahl. Bei M. Basedow kommt es häufig zu einer Augenbeteiligung, einer endokrinen Orbitopathie. Es handelt sich dabei um eine Entzündungsreaktion am Auge mit Hervortreten der Augen, Schwellung der Oberlider, Sehen von Doppelbildern, Bindehautentzündung und anderen Symptomen. Selten kommt es zu einem Druck auf den Sehnerv mit Gefahr der Erblindung. Zur Behandlung wird Kortison eingesetzt um die Entzündung zurückzudrängen, außerdem kommt eine Bestrahlung der Orbita in Betracht sowie operative Verfahren in spezialisierten Zentren. NB: Rauchen verschlechtert die endokrine Orbitopathie und den Autoimmunprozess, deshalb gilt: Rauchen dringend einstellen.

Schilddrüsenkarzinom

Bösartige Tumore der Schilddrüse sind selten und müssen von den häufigen gutartigen Schilddrüsenknoten abgegrenzt werde. Verdächtig auf ein Karzinom sind schnell wachsende Knoten, ein einzelner Knoten in einer sonst unauffälligen Schilddrüse, Vorkommen von Karzinomen in der Familie und besonders der im Ultraschall „echoarme„ Knoten, der sich im Szintigramm „kalt“ darstellt. Die Therapie besteht in der operativen Entfernung beider Schilddrüsenlappen mit Entfernung der zugehörigen Lymphknoten. Einige Wochen nach der Operation wird eine Radiojodtherapie angeschlossen um evtl. noch vorhandenes Schilddrüsengewebe auszuschalten. Notwendig sind danach regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen.

Schilddrüse und Schwangerschaft

In der Schwangerschaft ist die Schilddrüse gefordert mehr Hormon herzustellen. Dadurch kommt es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse. Durch einen schwangerschaftsbedingten Anstieg der Östrogene treten Veränderungen der Schilddrüsenhormonkonzentrationen im Blut auf, die von echten krankhaften Veränderungen unterschieden werden müssen. Selten tritt in der Schwangerschaft eine Schilddrüsenüberfunktion auf, die aber mit Medikamenten gut beherrscht werden kann. Im ersten Jahr nach der Schwangerschaft kommt es bei 2- 20% der Frauen zu einer vorübergehenden Entzündung der Schilddrüse, die manchmal in eine dauerhafte Schilddrüsenunterfunktion übergehen kann.